Mädchen spielt mit Bausteinen - Lego

Erkenntnis – Die kindliche Freude am Lernen

Kleines Mädchen spielt Ärztin, Stethoskop, Spritze
Früh übt sich?? Welcher Beruf kommt für euer Kind in Frage?

Tja, hab ich mich gefragt – wann ist sie mir abhanden gekommen? Diese unbändige Freude etwas Neues gelernt zu haben?

Auf den Gedanken kam ich, als unsere Jüngste neulich bim Abendessen aus dem Wohnzimmerfenster sah und feststellte, dass sie von ihrem Platz aus „ihren Spielplatz“ sehen kann. „Mama, mein Sand! Mein Schautel, mein Pielplatz!!!“ Sie rief so laut und zappelte mit Händen und Füßen. Sie schrie ihre Erkenntnis heraus und musste sie ausgiebig mit Mama, Papa und Schwester teilen. Sie lachte und klatschte. Dann hat sie die Augen zugemacht und beim Öffnen kontrolliert, ob der Ausblick immer noch an Ort und und Stelle ist und es ging mit etwas geringerem Geräuschpegel weiter.

Kinder freuen sich unheimlich, wenn sie eine für sie wichtige Erkenntnis gewinnen. Lernerfolge machen die Kleinen so glücklich, dass sie mit Freude in den ersten Jahren nahezu expolsionsartig lernen und sich entwickeln. Aber wann hört das auf? Und warum hört das auf??? Wann wird lernen zur Anstrengung, ja für manchen gar zur Qual?

Macht die Schule die kindliche Lernfreude kaputt?

Die Frage ist durchaus berechtigt. Ich für meinen Teil glaube kaum, dass es die Natur so eingerichtet hat, dass mit einem bestimmten Alter ein innerer Schalter umgelegt wird, der automatisch dafür sorgt, dass das Lernen ab sofort schwierig wird.

Ein Faktor, den wir nicht leugnen können, ist der erzieherische Aspekt. Bei den Kleinsten freuen wir uns wie verrückt über jeden noch so kleinen Fortschritt, an die Großen stellen wir Ansprüche. Die Kleinsten lernen für sich in ihrem Tempo, den Großen schreiben wir irgendwann das Tempo für die Entwicklungsschritte vor. Die Kleinen bekommen auch viel mehr Hilfestellungen und Begleitung.

Mädchen spielt mit Bausteinen - Lego
Nein, sie muss nicht Architektin werden - es sei denn sie selbst will es

Die meisten Kinder freuen sich auf ihre Einschulung. Doch dann passiert etwas. Viele Kinder sind heut bereits am Ende der ersten Klasse frustriert und Schul-müde. Wie kann das sein?

Wer zu Haus eine Mama und einen Papa hat, die jede Erkenntnis noch euphorischer feiern als das Kind (was ja fast unmöglich scheint), der kann eventuell in der Schule den Applaus nach jeder Rechenaufgabe vermissen und damit den Antrieb verlieren. Wer es gewöhnt ist, dass Mama und Papa immer schon zwei Schritte im Voraus denken, der hat gegebenenfalls Angst sich allein vorzuwagen. Und die Lehrerin kommt gar nicht auf die Idee, diese Rolle einzunehmen! Die Kinder, die besonders sensibel sind für die Empfindungen ihrer Eltern, bauen vielleicht eine Ablehnung gegenüber der Schule auf, weil sie die Ablehnung ihrer Eltern gegen die Schule spüren. Und wie viele von uns denken noch oft: „Bin ich froh, dass die Schulzeit hinter mir liegt!“ Es kann in der Klasse zu laut sein, aber auch zu leise, es kann das für das Kind falsche Tempo sein.

Es gibt viele, viele Gründe, die es im Einzelnen zu ergründen gilt. Denn ohne Schule läuft ja bei uns nix. Es ist also immens wichtig, dass besonders der Start in den Schulalltag glückt und die Kinder mit Freude in die Schule gehen. An der Uni ist es dann später viel besser und viele Erwachsene berichten, das sei „die Zeit ihres Lebens“ gewesen. Liegt es daran, dass hier wieder jeder seine Themen und sein Tempo selbst bestimmt?

Mädchen im Tutu beim Ballettunterricht - Tanzen
Hobbys tun Kindern gut, wenn sie Spaß machen und nicht Verpflichtung sind

Als Eltern einfach mal einen Gang zurückschalten?

Vielleicht. Also geht es jetzt darum, dem Kind die Schulzeit bestmöglich zu gestalten. Das kann zum Beispiel die Wahl der Schulform beeinflussen. Ich sage nur: Nachhilfe in drei Fächern? NEIN! Hier ist die falsche Schulform gewählt! Drill bringt da kaum etwas und führt viel eher zu Frustration und innerer Aufgabe. Oft hilft es schon, wenn man sich als Eltern etwas entspannt. Wir sind inzwischen so darauf getrimmt unsere Kinder bestmöglich zu versorgen, dass wir an vielen Stellen zu viel tun und auch zu viel wollen. Davon bin ich überzeugt! Was dürfen unsere Kinder werden? Ab welcher beruflichen Stufe ist man enttäuscht oder verlangt sogar mehr?

Sorgt lieber für Abwechslung nach der Schule. Gönnt eurem Kind Erfolgserlebnisse im Bereich Freundschaft und Hobby! Aber lasst das Kind das Hobby wählen. Lebt damit, wenn Klavier, Geige und Ballett nicht gewünscht sind!

Kinder brauchen IHRE Zeit  – Und auch Spätzünder haben am Ende noch JEDE Chance in unserem System.



One Comment

  1. Was sich ändert, ist dass irgendwann anhand der Menge und Komplexität der Informationen ein Auswahlprozess stattfindet, was man lernt und was nicht. Am Anfang ist alles neu und unglaublich und wartet nur darauf, dass man damit spielt um es (kennen-) zu lernen. Das ist ja auch das einzige, was ein Kind den ganzen Tag tun mus, um sich in der Welt besser zurechtzufinden. Man ist dann eben Hauptberuflich Kind, Vollzeit. Später gibt es aber noch andere, weniger erkenntnisreiche Tätigkeiten, die den Tag anfüllen: Arbeiten, Wohnung putzen etc.