Mädchen schaukelt unbeschwert

Zu viel Sommerferien: Eine Herausforderung für die moderne Familie?

Familie im Urlaub - Vater und Töchter genießen den Ausblick auf einen Fluss
Familien-Zeit - Die Sommerferien kommen!

Bis vor kurzem hab ich mir die Frage gar nicht gestellt. Dann stolperte ich über eine Online-Befragung der Zeitschrift Eltern. „Sind 6 Wochen Sommerferien noch zeitgemäß?“ heißt es da.

Sommerferien – 6 Wochen schulfrei am Stück

Ich erinnere mich noch gut daran, wie sehr ich in jedem Schuljahr die Sommerferien herbeigesehnt habe. Meiner Großen geht es heute genau so. Sie zählt am Kalender die Tage. Sommerferien, die unbeschwerte Zeit des Jahres, wo man als Schüler die Beine baumeln lässt. Und auch an den gemeinsamen Sommerurlaub mit den Eltern erinnere ich mich gern. An die zwei Wochen Besuch bei der Oma. Den Österreich-Urlaub mit meiner Patentante. Die Zeltlager mit der DLRG … Die Sommerferien haben immer gut getan. Und zu lang empfand ich sie als Kind nie. Meine Tochter kann ich noch nicht fragen, denn die bei uns erst in zwei Wochen beginnenden Sommerferien sind ihre ersten.

Mädchen schaukelt unbeschwert
Endlich Zeit die Seele baumeln zu lassen!

Für berufstätige Eltern zu lang?

Fakt ist: Die 6 Wochen Schulfrei übersteigen den Jahresurlaub vieler Eltern. Kinderferienbetreuung gibt es bei uns, aber die Termine sind weit überlaufen und es gibt Wartelisten für das Ferienprogramm mit mehr als 400 Namen drauf. Da gibt es also zu wenig Angebote – ob das in der Stadt besser aussieht als hier auf dem Land vermag ich nicht zu sagen. Es ist also Organisationstalent gefragt.

Ein Pärchen im Bekanntenkreis macht einfach keine gemeinsamen Sommerferien, man teilt sich die Sommerferien in jeweils drei Wochen auf. Sicher eine Möglichkeit. Wir selbst decken 4 Wochen der Zeit ab, bei denen wir uns um zwei Wochen überschneiden. In den anderen beiden Wochen hat jeweils einer von uns frei. Die verbleibenden zwei Wochen decken bei uns Omas und Opas ab. Das klappt gut. Bei Eltern, die nicht auf Verwandte oder Freunde zählen können, die Zeit haben für die Kids, wirds da deutlich schwieriger.

Ich habe von großen Firmen gehört, die in den Ferien Kinderbetreuung anbieten. Ein sehr guter und fortschrittlicher Ansatz. Agenturen wie Zauberglanz, von denen ich neulich berichtet habe, sind für solche Aktionen buchbar.Viele Organisationen bieten für größere Kinder Ferienreisen an. Das kommt aber erst ab einem bestimmten Alter in Frage. Und ist natürlich vom Kind abhängig. Meine Große wäre noch nicht so weit sich über vierzehn Tage von uns zu trennen.

Die Sommerferien aufteilen oder kürzen?

Und trotz des genannten Stresses für die Eltern bin ich gegen eine Kürzung der Sommerferien und auch gegen ein Aufteilen der Zeit. Ein Schuljahr ist lang. Und wir Eltern wissen, dass die richtige Erholung vom Arbeitsalltag erst bei drei Wochen Urlaub anfängt.

  1. Wir reden hier aber von Kindern und die sollten auch Kinder bleiben dürfen. Und nicht schon als Schüler einen Arbeitsalltag wie ihre Eltern haben.
  2. Die langen Ferien bewirken bei vielen Kindern, dass sie sich am Ende des Sommers regelrecht auf die Schule freuen.
  3. Mit dem Sommer ist ein weiteres Stichwort gefallen. Wenn es warm ist, dann ist es ja immer gleich richtig drückend, da gehören Kinder ins Freibad und nicht in die Schule, wo sie sich nicht konzentrieren können.
  4. Die gemeinsame Zeit mit den Eltern ist ein wichtiger Ankerpunkt für die ganze Familie.
  5. Die Zeit stärkt die Bindung zu Großeltern und Verwandten.
  6. Sollte ein Schuljahr nicht so erfolgreich gewesen sein, dann ist nach 6 Wochen freier Zeit so viel Gras drüber gewachsen und neue Kraft getankt, dass ein Neustart leichter möglich ist.
Mädchen macht eine freche Grimasse
Die Kinder würden uns einen Vogel zeigen!

Mir fiele noch viel ein. Ich habe also mal gestimmt bei der Eltern-Umfrage. Und siehe da, 59% der Eltern sind meiner Meinung. Es gibt also viele, die meinen die Zeit sei zu lang. Ich denke immer: Meine Eltern mussten das genau so organisieren. Meine Mutter hat auch immer gearbeitet und musste sich ihren Urlaub entsprechend einteilen bzw. eine Betreuung für uns finden. Mein Vater hat Häuser gebaut und im Sommer fast nie frei gehabt. Gegangen ist es trotzdem.

Wir sollten unseren Kindern diese Insel nicht nehmen und ihren Alltag schon in jungen Jahren dem Arbeitsalltag angleichen. Das beginnt in meinen Augen früh genug und wird von unseren Kindern mit Sicherheit länger ausgehalten werden als von uns.

Kreative Ideen und Alternativen sind gefragt

Ich stelle mir eher vor, dass die Pädagogen, die heute keine Anstellung mehr finden, da überall gespart wird, diese Gelegenheit für sich erkennen sollten. Und einige tun das auch bereits. Sicher könnte man auch Elterninitiativen gründen, die ein Betreuungskonzept für die Zeit entwickeln. Das könnte man dann auch gleich übertragen auf die vielen Brückentage, Fortbildungstage usw. Es wird auch Zeit, dass die Firmen hier einen Auftrag für sich erkennen!

Mein Appell in diesem Fall: Den Wandel nicht auf Kosten der Kinder vollziehen, sondern eher eine Herausforderung für Politik und Wirtschaft daraus machen! Die Kinder sind dabei einfach nur der leichtere Weg! Und wenn wir sie fragen würden, dann würden die Kinder uns sicher einen Vogel zeigen!



7 Comments

  1. Bei dem Thema gibt es sicher noch viel Potenzial. Es müsste ein mehr an Betreuungsmöglichkeiten her. Hier vor Ort macht die Ganztagsbetreuung der Grundschule nur drei Wochen Ferien. Die restliche Zeit läuft ein Ferienprogramm. Natürlich nur für die Kinder, die sonst auch in dieser Gruppe sind.

  2. Wenn 59 % für sechswöchige Sommerferien sind, dann sind ja etwa 40 % dagegen. Mir ist klar, dass das für viele Familien eine organisatorische Herausforderung darstellt. Aber deshalb die Freizeit der Kinder zu beschneiden, finde ich falsch.
    Hier gibt es sicherlich noch großen Nachholbedarf, einerseits bei den Arbeitgebern (mehr und flexibleren Urlaub) und bei den Betreuungsangeboten.

    • Ja, Andrea genau so sehe ich das auch! Da sollten sich die Politiker und Firmen mal an die Nase fassen. Wird ja immer so viel geredet von Familienfreundlichkeit …

  3. Also, ich muss mal kurz überlegen, wie das z.B. bei mir damals war. Ich war drei Wochen im Ferienlager, eine Woche bei der Oma, eine Woche zu irgendeinem Schachturnier und da war dann auch schon nicht mehr viel übrig von der Zeit der Ferien… konnten nicht lang genug sein. Und wir hatten noch acht Wochen Ferien. War das schön…

    Mittlerweile heißt zumindest bei uns in der Region das Angstwort Schließzeit. Da muss auf jeden Fall für Betreuung gesorgt werden oder es gibt sogenannte Notgruppen. Meine Mittelste besucht derzeit den Hort und die machen wirklich tolle Aktionen-Fahrt zum Zoo oder Exploratorium Potsdam etc. so dass ihr das auf keinen Fall wie eine Strafe vorkommt, dass sie nicht zu Hause sein kann.

    Auch ich denke, dass einfach noch viel mehr Angebote da sein sollten. Das derzeit verschleuderte Betreuungsgeld wäre hier besser aufgehoben. Liebe Grüße Kaddi

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