Kaum ein Sport hat so viele verschiedene Bezeichnungen: Inline Skating, (Inline) Skaten, Rollerblading oder auch einfach nur Inlinern meint immer ein und dasselbe, nämlich Rollschuhe, deren Rollen „in-line“ – in Reihe – angeordnet sind. Zu Beginn der 1990er Jahre schwappte die neue Welle mit aller Macht aus den USA herüber. Mit der dem Schlittschuhlaufen sehr ähnlichen Bewegung verdrängte das Inline Skating recht schnell die klassischen Rollschuhe.
Doch wie steht es heute, 20 Jahre später um den einstigen Trendsport? Und was mache ich als Mama oder Papa eigentlich, wenn – so wie jetzt bei uns – die lieben Kleinen das Inlinern lernen wollen? Brennende Fragen, die wir einem echten Fachmann gestellt haben: Andreas König, Chefredakteur der österreichischen Website Rollerline.com – dem Skaterportal für Inliner und Sportbegeisterte.
Ich möchte meinem Kind das Skaten selbst beibringen, wie fange ich an? Gebt ihr uns ein paar Tipps, welches sind die besten Übungen für kleine Einsteiger? Und mit wie vielen Jahren sollte man mit dem Inliner-Sport anfangen?
Es gibt natürlich keine festgelegten Altersvorgaben, weil dies individuell von den jeweiligen motorischen Eigenschaften und der Reaktionsfähigkeit des Kindes abhängt. Grundsätzlich werden Kinderkurse schon ab 3 Jahren angeboten. In solchen Kursen erlernt der „Mini-Skater“ die ersten Anfänge durch einen erfahrenen Sportlehrer und mit gleichaltrigen Kindern.
Es empfiehlt sich dabei ein paar Kurse vorab anzusehen, damit auch die Eltern ein sicheres Gefühl bekommen. Meistens werden diese Kurse spielerisch gestaltet, damit der Spaß auch nicht zu kurz kommt. Abhängig vom jeweiligen Kurs wird oft mit dem richtigen Fallen (Falltechnik) begonnen. In den nächsten Schritten werden dann langsam die ersten Brems- und Fahrtechniken erlernt. Eltern sollte dabei Ihr Kind gut beobachten, damit sie nicht überfordert werden.
Als Tipp möchte ich folgendes mitgeben: Richtiges Skaten lernt man nicht aus Büchern, DVD’s oder im Internet. Ein Kurs oder ein bereits erfahrener Begleiter ist immer noch der beste Weg zum sicheren Skaten. Aufgrund der vielen Anfragen von Eltern zu diesem Thema, möchten wir auch bei dem kommenden Relaunch von rollerline.com das Thema Kinder verstärkt mit einbringen.
Wenn man als Eltern selbst sehr unsicher ist oder noch nie gelaufen ist: wo kann man das Roller-Skaten mit professioneller Unterstützung erlernen?
Dafür gibt es mittlerweile verschiedenste Anlaufstellen. Die meisten werden von Sportvereinen angeboten. In größeren Städten bieten auch eingetragene Inline Skater Clubs wöchentliche Kurse an. Auch so manche Volkshochschulen, abhängig vom Gebiet, haben dies schon in Ihrem Programm aufgenommen. Am besten informiert man sich dabei beim nächsten Sportverein oder Skater Club. Diese haben meist die besten Kontakte aus der Umgebung.
Gibt es Personenkreise, für die die Sportart Inline-Skating überhaupt nicht zu empfehlen ist?
Jeder Mensch kann natürlich seine eigenen körperlichen und motorischen Fähigkeiten selbst am besten einschätzen. Es gibt weder vom Alter (bis auf Kinder unter 3 Jahren) noch gesundheitliche Vorgaben zum Skaten. Wenn Freizeitsportarten wie Joggen, Fußball etc. kein Problem sind, sollte auch Inline Skaten kein Problem darstellen.
Natürlich ist diese Sportart, wie auch andere Freizeitsportarten, für Personen mit Wirbelverletzungen oder schwerwiegenden körperlichen Einschränkungen nicht zu empfehlen. Es ist einfach zu beachten, dass man auch einmal fallen kann und eine gewisse motorische Bewegungsfähigkeit braucht.
Oft sieht man in Supermärkten sehr günstige Angebote für Jugendliche oder Kinder-Rollschuhe. Was ist davon zu halten, kann man die ohne Weiteres verwenden oder sollte man sich auf Markennamen verlassen?
Es gibt sicher gutes und schlechtes Material. Das ist richtig. Aber das kann man grundsätzlich nicht einfach in Discounter- oder Markenware umlegen. Der Preis ist nicht immer ein Anhaltspunkt. Ein Kind, das ab und zu mal im Park skaten möchte, benötigt nicht zwingend das teuerste Material mit Hochleistungsrollen. Oft wird die Qualität auch gerne anhand der Rollen und Kugellager (ABEC) gemessen. Dies sind jedoch nur Fertigungstoleranzen und Herstellerangaben und sagen nicht immer etwas über den Verschleiß oder die Materialqualität der Lager aus.
Was jedoch zu beachten ist, wäre die Passform! Wenn der Schuh nicht passt, helfen auch die besten Rollen oder das beste Material nichts. Und die Passform erhält man am besten durch professionelle Beratung. Und hier hat der Fachmarkt die Nase vorn, da im Discounter meist keine professionelle Beratung vorhanden ist.
Worauf liegt der Schwerpunkt eurer Seite Rollerline.com, warum sollte man unbedingt vorbeiskaten und was tut sich dort in der nächsten Zeit?
Unser Schwerpunkt liegt in der Zielgruppe für Anfänger und Semiprofis. Wir möchten informieren und Tipps zum Inline Skaten geben. Unser Ziel ist eine klare Unterscheidung zu den bestehenden Inline Skater Clubs, Insider-Portalen bzw. Foren etc. Wir möchten keine Ergebnislisten von Skate Events oder professionellen Meisterschaften zeigen. Dafür gibt es andere Profis. Wir konzentrieren uns auf Anfänger, Neulinge, Interessierte und die, die nur einmal „hineinschnuppern“ möchten. Deshalb empfehlen wir Skaterstrecken, geben Beschreibungen aus der Umgebung dazu, informieren über Material oder die gesetzliche Lage. Eben alles, was einen Anfänger interessieren könnte.
In der nächsten Zeit haben wir noch viel vor. Wie schon gesagt planen wir einen kompletten Relaunch von rollerline.com. Mit vielen Erweiterungen für spezielle Zielgruppen wie auch das angesprochene Thema Kind & Skaten. Auch wird unser Straßenguide expandieren und noch weiter ausgebaut. Mehr Informationen auch zum Thema Material und Ausrüstung haben wir in Planung. Und natürlich möchten wir uns auch optisch stark verändern. Es ist ein großes Unterfangen, aber wir sind zuversichtlich mit den Neuerungen bald online gehen zu können.
Besten Dank für den ausführlichen Bericht!