Initiative: Freibad statt Nintendo

Diskussion: Apps für Kleinkinder?

Initiative: Sandkasten statt I-Pad
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Ich bin wirklich eine moderne Mama. Ich mache viel mit und bin neuen Medien gegenüber aufgeschlossen. Ja, meine 7-Jährige darf auch mal am PC Schlümpfe spielen und eine Wii haben wir auch.

Aber jetzt mal ehrlich! Wer braucht im Ernst Apps auf seinem iPad oder iPhone für Dreijährige? Was ist denn da auf einmal los? Jetzt setzen wir die Kinder anstatt vor den Fernseher vor das iPad?

Kein Vorschul-Kind braucht so etwas wirklich!

Meine Tochter möchte seitdem sie im Kindergarten ist ein Nintendo DS. Jetzt ist sie in die Schule gekommen und ist immer noch glücklich ohne. Es kann nicht gesund sein, wenn die Kinder stundenlang am Tag auf so einen Minibildschirm starren. Abgesehen davon ist mit so einem Gerät doch die Dauer des Daddel-Konsums kaum kontrollierbar. Wenn sie in ihrem Zimmer spielt, dann will ich nicht ständig kontrollieren, was sie tut. Einige ihrer Freunde sind gar nicht mehr zu freiem Spiel in der Lage. Fantasie? Fehlanzeige! Wenn Friederike uns besucht, dann bettelt sie immer, bis ich unseren 25 Jahre alten Gameboy hervorhole, der nur Tetris kann. Meine Tochter sieht dann gelangweilt zu, wie Friederike die Tasten bearbeitet.

Initiative: Freibad statt Nintendo
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Nennt mich altmodisch, verstaubt oder was ihr wollt, aber da muss ein Umdenken her, ganz schnell! Es gibt jetzt schon überall Übersichtshilfen für Eltern, damit sie schnell die richtigen Apps für ihr „fast-noch-Baby“ finden.

Klar ist das praktisch, wenn man unterwegs ist und die Kleinen quengeln. Wir für unseren Teil setzen da auf gute alte Spiele wie „Ich sehe was, was du nicht siehst“ und „Autos nach Farben zählen“. Das macht Spaß und vertreibt die Zeit genau so gut.

Und schlauer werden unsere Kinder durch den ganzen App- und Spiele-Quatsch auch nicht. Da seid euch mal sicher. Klar machen sie auch nicht wirklich dumm oder aggressiv. Nur, welchen Nutzen hat das Kind?

Am Ende ist es dann so, wie neulich in der Eisdiele gesehen: 5 Jugendliche – so 16 bis 18 – sitzen schweigend um ihren Tisch, jeder daddelt mit seinem Handy rum. Erzählt wird nur, was der eine oder die andere gerade getextet hat. Traurig!

Die Frage ist einfach: Braucht das Kind diese Apps oder brauchen wir Eltern sowas, um unsere Kinder zu beschäftigen?

Seid ehrlich: Bin ich da nicht in der Lage objektiv zu sein? Könnt ihr mich umstimmen? Ich bin gespannt auf eure Kommentare!



10 Comments

  1. Als Papa sage ich: PC-Führerschein im Kindergarten ist ok, wenn es auf die Schulzeit zugeht. Vielleicht gibt es irgendwann auch Tablets in Grundschulen. Aber die ersten Schritte müssen die Eltern zusammen mit den Kleinen machen, dafür sollte er/sie/es schon mindestens 5 sein.

  2. Hallo Peggy,
    auch wenn ich grundsätzlich Deiner Meinung sind, gebe ich zu auf meinem Iphone befinden sich drei Apps die nur für Finja dort installiert wurden. Wie es dazu gekommen ist? Ganz einfach wir haben lange, wirklich sehr lange in einem Stau gestanden und Finja hasst Autofahren!!!Nach fünf Stunden waren wir, nennen wir es mal weichgekocht, und ich selber hatte die Idee mal zu gucken, ob es in der unendlichen Weite der Apps irgendetwas gibt womit wir sie beschäftigen können:-(und siehe da es tat sich etwas auf, nämlich die Buchstaben und Zahlenlern Apps von Conni. Ich glaube so ziemlich jeder kennt sie, die Conni, die Heldin der Kinderzimmer,die eigentlich alles kann:-)
    Und auch ein Memoryspiel gibt es von Conni(mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden) und diese Apps befinden sich nun auf meinem Handy, und dazu stehe ich auch denn alle drei Spiele sind wirklich gut gemacht, die Kinder werden wenn sie unzählige Aufgaben richtig gelöst haben mit einer Connigeschichte „belohnt“ und Finja zumindest hat die 6.Stunde Autofahrt gut hinter sich gebracht.
    Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, das es hier keine Wii gibt, und sie mit Sicherheit auch keinen Nintendo DS bekommen wird. Sie wird nun 6 und hat noch nicht ein einziges mal nach einem der Dinge gefragt, da sie einfach um deren Existenz nicht weiß. Nun bleibt mir zu hoffen,dass das noch eine Weile so bleibt denn beides lehne ich grundsätzlich ab….

    • Hallo Julia, da sind wir ja wirklich fast einer Meinung. Adara wurde sehr früh im Kindergarten mit diesem Elektrospielzeug konfrontiert. Bei uns ist montags Spielzeugtag und da bringen die 4-5 Jährigen ihren Nintendo DS mit. Das gibts bei uns nicht. Die Wii benutzen wir alle paar Wochen ein Mal und spielen dann als Familie. Meist etwas Aktives, wie z.B. Wii-Fit. Das finde ich ok, so lange es ein bestimmtes Maß nicht überschreitet. Und dieses Maß fällt bei uns sehr gering aus 🙂 Wir fahren lange Strecken immer mit Maltisch im Auto, da kann Adara sich austoben und Hörspiele findet sie dann auch gut. LG Peggy

  3. Ich finde, man sollte das nicht so dogmatisch sehen. Die Kinder wachsen eben in einer anderen Zeit auf als wir. Wie fänden wir das denn, wenn unsere Eltern uns gesagt hätten, Computer gabs bei uns nicht, hier, nimm die Schreibmaschine? Stattdessen müssen wir versuchen, dahinterzukommen, wie die neuen Sachen funktionieren und dann abschätzen, wieviel gut ist für die kleinen. Eine App für Dreijährige? Muß nicht sein, aber auf der anderen Seite, warum nicht? So lernen die kleinen früh die Technologie zu bedienen. Internet? Ja, aber dann den Filter entsprechend Konfigurieren. Eigenes Handy? Naja, wenn alle anderen Kinder sowas haben, ok. Aber dann nur jeweils begrenzt aufladen mit Guthaben, damit die Kinder lernen, daß das alles Geld kostet. Spielerisch herangehen und die Interessen des Kindes ernstnehmen. 😉

    • Aus meiner Sicht reicht es, wenn sie den Umgang im Grundschulalter lernen. Mir geht es dabei nicht um die Sache an sich, sondern mehr den Zeitpunkt. Und die immer weiter verloren gehende Kommunikation. Frei nach dem Motto, warum sollte ich mit dir spielen, das kann das ipad übernehmen …

  4. Klasse Artikel und eine sehr gute Meinung wie ich finde.
    Wir stehen als Eltern auch gerade vor dem Problem ob wir jetzt was technisches zu Weihnachten unseren Kindern schenken oder eben nicht.
    Unsere Kinder sind 4 und 2 und gerade die Große kann schon sehr gut mit meinem Smartphone umgehen. Jetzt hat sie in einem Elektromarkt eines dieser Tablets ausprobiert und möchte jetzt unbedingt einen Kindercomputer haben.
    Haben uns da auch einige angesehen und denken ehr, dass es nicht wirlklich Sinn macht und unsere Kinder kommen noch früh genug in Kontakt mit der ganzen Technik.
    Ab der Grundschule finde ich es allerdings auch ganz gut wenn die Kinder so eine Art Regelunterricht am Computer haben.
    Einen großen Nutzen für den Nachwuchs sehe ich allerdings noch nicht solange man nicht selbst lesen kann und sich somit am Rechner etwas selbst erarbeiten kann.
    Ab und an ein Spiel wie Memory können die Kids auch am Laptop spielen oder oldschool mit echten Karten.

    • Ja, die Sache ist nicht einfach. Unsere Große hat im Kindergarten einen „Computerführerschein“ gemacht. Seitdem darf sie kleine Sachen bei mir am PC machen. Aber nur selten, im Ausnahmefall. Anderes Spielzeug hat bei uns immer Vorrang. Ich denke immer: Wenn man mit 4 schon den ersten Computer bekommt, was bekomme ich dann mit 12 oder 14 oder 16? Wo soll das denn hinführen?

      • das ist auch einer meiner Gedankengänge. Ich merke immer mehr wie viele Eltern „maßlos“ werden und ihre Kinder mit immer mehr und immer teureren Dingen zu Geburtstag, Ostern und Weihnachten überhäufen. Irgendwann geht dann jegliche Relation zu Werten verloren und wie du schon sagtest „Wo soll das hinführen?“.
        Ein schwieriger Spagat den man da machen muss. Einerseits will man seine Kinder nicht „ausgrenzen“ und andererseits auch nicht überschütten mit Dingen die eventuell noch viel zu früh sind.

        Übrigens klasse Blog/Seite die ich mir gleich in die Blogroll gepackt habe.

  5. Pingback: Emma von Jutta Bauer: kleine Bärin mit App und Bilderbüchern