Junge auf einem Surfbrett - im Liegen (Quelle: surfnsoul.com)

Interview: Wellenreitlehrer Martin Zawilla von surfnsoul.com

Junge auf einem Surfbrett - im Liegen (Quelle: surfnsoul.com)
So fängts an: Paddeln auf dem Surfbrett

Eines unserer Familienmitglieder ist ein halber Spanier: Martin betreibt seine eigene Surfschule (Wellenreiten!) an der spanischen Atlantikküste, im Naturpark von Oyambre in Kantabrien. Da herrscht gerade Hochbetrieb – Grund genug, ihm einmal unsere berühmten 5 Fragen zu stellen.

Vielleicht ist ja der/die ein oder andere Kurzentschlossene unter euch – es finden noch Wellenreitkurse bis in den September hinein statt. Eine unverbindliche Anfrage an surfnsoul.com oder ein Newsletter-Abo könnt ihr auf der viersprachigen Internetseite abschicken.

Wie bist du dazu gekommen, Wellenreiten zu lernen und später eine Wellenreitschule aufzumachen? Und warum hat es dich nach San Vicente de la Barquera in Spanien verschlagen?

Ich war schon immer begeisterter Sportler. Mit vier Jahren begann ich mit Mutter-und-Kind-Turnen und ein paar Jahre später dann mit Kunstturnen. Mit 16 Jahren sammelte ich in meiner Heimatstadt Hameln bereits erste Erfahrungen als Trainer für Kunstturnen. Ich fand großen Gefallen daran, anderen Bewegungen beizubringen und mich mit ihnen über ihre ständigen Fortschritte zu freuen. Später kamen weitere Sportarten wie Basketball, Handball, Crosslauf, Skateboarden, Windsurfen, Skilaufen, Snowboarden, Klettern, Mountainbiken, Joggen, Yoga und Fallschirmspringen hinzu.

Im Sommer 1982 fuhr ich mit dem Motorrad an die Atlantikküste und entdeckte dort meine Liebe zum Wellenreiten. Seitdem lässt mich diese faszinierende Sportart nicht mehr los. Ich baute mir mein erstes eigenes Wellenreitboard, kaufte mir einen 15 Jahre alten VW-Bus und fuhr bei jeder Gelegenheit mit ein paar Freunden zum Surfen. An den Wochenenden ging es an die Nordsee und in den Semesterferien an die Küsten von Spanien, Frankreich, Portugal und England. Und immer fanden wir unsere perfekte Welle!

Während meines Sportstudiums spezialisierte ich mich dann auf Wellenreiten und Bewegungslernen und begann 1989 als Wellenreitlehrer zu arbeiten. 1993 schloss ich sowohl mein Studium als Diplom-Sportwissenschaftler als auch meine Ausbildung zum DWV-Surf Instructor Level II erfolgreich ab. Zwei Jahre später machte ich dann eine Wellenreitschule auf.

Nach den ersten Jahren in Cap Ferret an der französischen Atlantikküste verlegte ich im Jahr 2001 den Schulstandort ins nordspanische San Vicente de la Barquera. Die traumhafte Landschaft des Naturpark von Oyambre und des Nationalparks „Picos de Europa“, die zahlreichen Kulturschätze Kantabriens und natürlich die besseren, aber nicht so überfüllten Wellenreitspots bewogen mich ein Jahr später dazu, meine Zelte in Deutschland abzubrechen und ganz nach Spanien zu ziehen.

Vater und Sohn im Surfkurs in der Welle (Foto: surfnsoul.com)
Vater und Sohn gemeinsam in der Welle - surfnsoul.com bietet familiengerechte Surfkurse

Hast du auch spezielle Angebote für Kinder? Kann ich als Mutter oder Vater mit meinem Kind zusammen einen Wellenreitkurs bei dir buchen?

Ja, Kinder lernen anders als Erwachsene. Statt eine Bewegung erst geistig zu durchdringen, probieren Kinder sie einfach aus. Was funktioniert, wird wieder versucht. Und so kommen sie ihrem Ziel Schritt für Schritt näher. In meiner Wellenreitschule bringe ich sie mit unterstützenden Bewegungsaufgaben und kindgerechten Unterrichtsmethoden auf den richtigen Weg.

Da meine Erfahrung gezeigt hat, dass normalerweise die ganze Familie diese faszinierende Sportart zusammen lernen möchte, biete ich spezielle Wellenreitkurse für Kinder & Eltern an. In meinen Kleingruppenkursen mit maximal 6 Personen kann ich auf jede Person ganz individuell eingehen, d.h. die Kinder lernen kindgerecht und die Eltern erwachsenengerecht.

Also: Eltern, die auch in der Zukunft viel Spaß mit ihren Kindern bei einem gemeinsamen Hobby haben wollen, sollten sich zusammen mit ihren Kids zu einem Wellenreitkurs für Kinder & Eltern anmelden …

Wie bereite ich mich am besten auf einen Surfkurs an der spanischen Atlantikküste vor? Wellenreiten am Steinhuder Meer ist ja nicht gut möglich …

Um im Urlaub von Anfang an mehr Spaß und um mehr Sicherheitsreserven zu haben ist es von Vorteil, sich vor dem Surfurlaub körperlich fit zu machen, z.B. durch Tauchen und Schwimmen, oder sogar noch besser durch Paddeln auf einem Surfboard oder ähnlichem (Bodyboard, Luftmatratze etc.). Und das geht sogar auf dem Steinhuder Meer 🙂 Aber auch ein allgemeines Fitnesstraining ist immer noch besser als gar nichts.

Wellenreitkurse für Kinder - Spaß in der Gruppe (Foto: surfnsoul.com)
Wellenreitkurse für Kinder - in Gruppen mit maximal 6 Teilnehmern

Du gibst bis zu 6(!) Surfkurse täglich in der Hochsaison. Dein Job ist also besonders im Sommer sehr zeitintensiv. Wie schaffst du dir ein Gleichgewicht, wie vereinbarst du Freizeit, Beziehung und Beruf?

Ja, in der absoluten Hochsaison gebe ich wirklich 6 Kurse am Tag. Ich fange den ersten Kurs morgens um 09:00 h an und beende den letzten Kurs abends um 22:00 h. Aber dabei geht es nur um wenige Wochen im Jahr.

Zum Ausgleich habe ich dann in der Nebensaison deutlich mehr Freizeit als andere und außerhalb der Saison (Ostern bis Ende September) arbeite ich vielleicht 20 Stunden pro Woche, in denen ich die eine oder andere Sache erledige, die ein Betrieb so mit sich bringt. So bleibt jede Menge Zeit für Beziehung, Freunde und Freizeitaktivitäten, wie Surfen, Snowboarden, Klettern, Jogging, Mountainbiking, Bergwandern, Yoga, Malen, Lesen etc.

Du bist ein deutscher Unternehmer in Spanien, deine meisten Kunden sind Deutsche und Spanier. Wie erlebst du die Eurokrise und wie viel Einfluss hat dies auf dein Geschäft?

Die Hotels, Pensionen und Restaurants hier in der Gegend leiden teilweise schon unter der Eurokrise. Da ich in meiner Wellenreitschule Kunden aus ganz Europa und sogar von anderen Kontinenten (Australien, Kanada, Mexiko, Arabische Emirate) habe, halten sich die Auswirkungen der Krise bei mir im Rahmen. Allerdings hat der Anteil der Spanier etwas ab- und der Anteil der deutsch- und der englischsprachigen Kunden zugenommen.



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