Auch das Markenzeichen der Babyzentrale ist ein "Fanti"

Im Gespräch mit Ramona Galeta von der Babyzentrale

Ramona ist für ihre Kunden persönlich greifbar
Ramona ist für ihre Kunden persönlich greifbar - hier herrscht keine Anonymität

Stammleser von Land-und-Kind werden sich erinnern: Ich habe schon häufiger über die Babyzentrale berichtet. Ramona Galeta, die Betreiberin des Shops und des gleichnamigen Blogs ist heut mit mir „Im Gespräch„. Darüber freue ich mich sehr! Ramona berichtet uns ganz offen darüber, wie es ist so ein Geschäft aufzumachen. Warum und wie sie ihre Waren aussucht und natürlich darüber, wie das ist als Mama eines kleinen Kindes selbstständig zu sein.

Ramona ist auch die Erfinderin von „Fanti“. Ihr erinnert euch vielleicht noch an unseren Austauschelefanten? Allein diese Idee bescheinigt Ramona etwas, dass aus meiner Sicht unerlässlich ist, in ihren Ausführungen aber etwas zu kurz kommt: Ihre Kreativität. Ramona hat Ideen und ein klares Bild von dem, was sie sich mit der Babyzentrale erschaffen will. Und das ist wirklich kostbar. Denn in der großen Masse an Shops und Blogs im Web ist es wichtig, dass man sich abhebt und auffällt. Und wer es schafft durch kreative Ideen sein Publikum zu begeistern, der hat auf jeden Fall gute Chancen sein Ziel auch zu erreichen!

Und Ramona stellt einen weiteren wichtigen Punkt nur kurz heraus: Sie stemmt das allein. Ihre Familie unterstützt sie, aber da sind keine Angestellten. Keine Sekretärin, kein Controller, keine Kreativabteilung, kein Lagerist, kein Einkäufer, kein Marketingspezialist usw. Sie bietet eine Dienstleistung, die große Händler bieten mit viel Qualität ganz allein an. Das ist eine große Leistung!

Hier kommen nun meine Fragen und Ramonas Antworten für euch:

Hallo Ramona, du hast im letzten Jahr einen eigenen Web-Shop aufgemacht, was hat dich dazu bewogen?

Das ist gar nicht so einfach zu beantworten, aber ich versuche es. Da haben mehrere Aspekte zusammengespielt. Einerseits kam ich ja während meiner letzten Schwangerschaft nach Deutschland, musste also meinen Job in Österreich aufgeben. Dort hatte ich die letzten Jahre als Beraterin beim Arbeitsmarktservice gearbeitet.

In Deutschland wurde meine Ausbildung leider nicht anerkannt, also musste ich mir in der Schwangerschaft schon überlegen, wie ich mich beruflich weiter entwickeln wollte.Für mich war es also ein Neuanfang. Ich blickte auf meine Berufslaufbahn zurück und da war mir eigentlich recht schnell klar, was ich machen wollte.

Nachdem ich Vertriebserfahrung im Bereich der ökologischen Kinderbekleidung und Stoffwindeln hatte und eine Ausbildung als Trageberaterin aufweisen konnte, wollte ich mir nun endlich den Traum der Selbständigkeit erfüllen.

Mit Bedacht ausgewählt - Ramona stellt hohe Ansprüche an die bei ihr verkaufte Ware
Mit Bedacht ausgewählt - Ramona stellt hohe Ansprüche an die bei ihr verkaufte Ware

Wenn du uns den Babyzentrale Shop beschreiben solltest, was sind die fünf wichtigsten Aspekte, die den Shop ausmachen?

Die Produktauswahl ist das Erste, was mir einfällt. Ich nehme nicht wahllos jedes Produkt, das mir angeboten wird, in den Shop auf. Ich suche gezielt nach Dingen, die meinen Ansprüchen genügen und die bestimmte Kriterien erfüllen.

Das bringt mich auch schon zum zweiten Punkt: Die Kriterien.

Mir ist es wirklich wichtig, keine Dinge anzubieten, die aus billigem, in Asien produziertem Plastik hergestellt sind oder Bekleidung, deren Stoffherkunft und -verarbeitung nicht nachvollziehbar ist. Ich versuche hauptsächlich Produkte anzubieten, die zumindest in Europa hergestellt wurden. Das ist nicht immer möglich und man muss teilweise lange suchen bzw. höhere Preise in Kauf nehmen, aber genau das ist ein Punkt, durch den ich mich von anderen Shops unterscheiden möchte.

Transparenz, Nachhaltigkeit und – wenn möglich – faire Produktionsweise, das sind Dinge, auf die ich mich konzentrieren möchte.

Was ich mit Transparenz meine? Ich möchte für meinen Kunden da sein, möchte ihm das Gefühl geben, dass er nicht anonym im Internet einkauft. Der Kunde soll die Möglichkeit haben, sich mit allen Fragen an mich wenden zu können. Wie auch in einem Ladengeschäft bin ich gerne für den Kunden da und stehe jederzeit Rede und Antwort. Ob per Email, Telefon, Twitter oder Facebook.

Das ist auch mit ein Grund, warum ich – neben dem Shop – auch noch einen Blog schreibe. In dem Blog geht es nicht nur um Produkte aus meinem Shop, ich schreibe auch über private Dinge, gebe meinen Lesern und Kunden einen Einblick in mein/unser Leben.

Mir ist wichtig, dass man erkennt, dass hinter der Babyzentrale keine riesige, anonyme Firma steht, sondern eine Einzelperson, die sich mit Herz und Seele für ihren Traum und ihre Kunden einsetzt.

Zu guter Letzt können Kunden, die hier in der Nähe wohnen auch jederzeit eine Trageberatung mit mir vereinbaren, oder sich persönlich von den Produkten überzeugen. (Ab Herbst 2012 sogar in einem eigenen Showroom.)

Auch das Markenzeichen der Babyzentrale ist ein "Fanti"
Auch das Markenzeichen der Babyzentrale ist ein "Fanti"

Die Babyzentrale bietet viele interessante Artikel rund um Baby und Kind. Wo findest du deine Produkte und worauf legst du bei der Auswahl besonders wert?

Einerseits hatte ich schon sehr viele Kontakte von meiner Tätigkeit im Vertrieb bei Popolini. Ich wusste also recht genau, welche Produkte ich auf alle Fälle in meinem Shop haben wollte.

Die Produktsuche ist aber ein immer währender Prozess, damit ist man laufend beschäftigt. Der Markt ist riesig und ebenso die Auswahl an Produkten. Da ist natürlich auch viel Schrott dabei, aber wenn man weiß, was einem wichtig ist, dann findet man wirklich viele Dinge.

Schwieriger ist es dann schon an manche Produkte, die man gerne hätte, auch heranzukommen. Wenn man nicht viel Kapital zur Verfügung hat, scheitert man bei manchen Firmen schon an den Mindestbestellmengen. Da haben es dann große Firmen, hinter denen Investoren stehen oder die mit Fremdkapital starten, wesentlich einfacher.

Wichtig sind mir die Qualität, die Herkunft, die verwendeten Materialien und auch die Sinnhaftigkeit der Produkte. Ich möchte und kann nichts verkaufen, von dem ich nicht denke, dass das Produkt auch sinnvoll im Umgang mit Kindern/Babies ist.

Was sind aus deiner Sicht die wichtigsten Dinge, die man beachten sollte, wenn man beginnt so wie du ein eigenes Geschäft zu gründen?

Ein ganz wichtiger Punkt, über den man sich im Klaren sein sollte ist, dass man nicht mehr, so wie im Angestelltenverhältnis, morgens zur Arbeit geht, abends wieder heimkommt und dann einfach abschalten kann. Sich selbständig zu machen heißt genau das: Selbst zu sein und das ständig. 7 Tage in der Woche, 365 Tage im Jahr. Mit allen Vor- und Nachteilen.

Wird immer schöner - Die Shop-Seite der Babyzentrale
Schön und Benutzerfreundlich - die neue Shopseite der Babyzentrale

Abgesehen davon sollte man sich eine Art Businessplan zurecht legen. Was habe ich vor? Welche Ziele stecke ich mir und wieviel Zeit gebe ich mir zum Erreichen dieser Ziele?

Ein wichtiger Punkt ist auch das Kapital. Man unterschätzt sehr schnell, wie viel Geld man am Anfang in ein solches Unternehmen stecken muss. Das beginnt bei Kosten für Gewerbeschein, Webauftritt, Corporate Design, Lagerbestand, Verpackungsmaterial und, und, und …

Außerdem sollte man sich einen USP (Unique Selling Proposition) überlegen. Was biete ich meinem Kunden, das er bei meinen Mitbewerbern nicht bekommt? Ein wichtiger, oft unterschätzter Punkt, der aber unabdingbar ist. Der Kunde hat heute so viele Möglichkeiten im Netz einzukaufen, da muss man schon mit besonderen Dingen aufwarten können, damit er dann auch bei genau deinem Shop bleibt und kauft.

Zu Beginn dieses Jahres habt ihr sehr viel am Shop gemacht. Es sind auch viele Produkte neu dazu gekommen. Man sieht, wie viel Arbeit du in die Babyzentrale steckst! Wie schaffst du das als Mama?

Das ist oft gar nicht so einfach. Haushalt, Kind und eigenes Unternehmen unter einen Hut zu bringen, schaffe ich nur, weil ich Hilfe innerhalb der Familie habe. Die Oma arbeitet selbst noch, kommt aber jeden Tag bei uns vorbei und nimmt mir Bastian mal für ein oder zwei Stündchen ab.

Da mein Partner auch selbständig ist und von zu Hause aus arbeitet, kommen uns diese zwei Stunden oft sehr zugute. Die Dinge, die viel Konzentration fordern, werden dann auf diese Zeit des Tages verlegt.

Ich freue mich trotzdem schon auf die Zeit, wenn Bastian dann mal in den Kindergarten gehen wird und ich mir meine Arbeits- und Haushaltszeit dementsprechend einteilen kann.

Immer möchte ich es nicht so haben, wie es derzeit ist. Wenn dann im Herbst die Büros mal aus der Wohnung ausgegliedert sind und Bastian endlich in den Kindergarten gehen wird, wird sich bestimmt einiges im Ablauf ändern. Bis dahin ist durchhalten angesagt.



13 Comments

  1. Liebe Peggy, ich möchte mich auf diesem Weg noch einmal herzlich bei Dir bedanken, den Kunden und Deinen Lesern einen kleinen Einblick hinter die Kulissen der Babyzentrale geben zu dürfen.

    Ist wirklich toll geworden, ich fühle mich geschmeichelt.

    Ganz lieben Gruß an Dich,

    Ramona

  2. schade das ramona es vorzieht anonym zu bleiben. warum gibt es kein richtiges foto? nur eins so halb versteckt hinter einem kind. auch das gehört zur angepriesenen persönlichkeit, fehlt aber

  3. Sehr schönes Interview, gefällt mir.

  4. Ariane Wienand

    Liebe Ramona, liebe Peggy.
    Das ist ein ganz tolles Interview mit einem kleinen aber feinen Einblick in die Babyzentrale. Ich kann Euch beiden nur ein klares „WOW“ aussprechen.
    Um die Selbstständigkeit beneide ich jeden in sofern, dass er genau das macht,
    worin seine Berufung liegt. Ich würde gerne… habe enorm viel Antrieb, ABER keine Ahnung in welche Richtung es gehen soll. Dazu kommt, dass ich hier keinerlei familiäre Unterstützung habe und ein richtig großer Umzug vor der Tür steht.
    Alles etwas viel, da bleibt der große Traum auf der Strecke.
    In diesem Sinne, Euch alles Liebe, macht weiter so,
    dafür mag ich Euch so sehr 🙂

    Herzlichst Ariane (aus Ingolstadt)

    • Hallo Ariane, ich drück dir erst mal die Daumen für die nächste Zeit. Halte den Traum fest. Manchmal bringt die Zeit ja auch Veränderung! Ich danke dir auch im Namen von Ramona für das tolle Kompliment. Peggy

    • Liebe Ariane,

      herzlichen Dank für Deine lieben Worte! Freut mich sehr, wenn ich solche Zeilen lese.

      Sonst kann ich mir nur Peggy anschliessen. Einfach mal abwarten. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo Du spürst, dass der Moment gekommen ist den Traum zu verwirklichen.

      Meine Daumen hast Du!

      GLG Ramona

  5. Hallo Peggy,
    du hast dich mal wieder selbst übertroffen. Ich mag diese Reihe, daran solltest du unbedingt festhalten.
    Und dir, liebe Ramona, mach weiter so, du bist auf dem richtigen Weg!
    LG Annerose

    • Das hat sie wieder einmal ganz toll gemacht, oder?

      Mit Peggy ist es auch immer wieder schön zusammen zu arbeiten. Das macht Freude und ist wirklich professionell.

      Und Danke! 🙂

      LG Ramona

      • Na, na, jetzt werd ich aber rot hier! Es macht mir einfach Freude und das doppelt, wenn ich merke, dass es den Lesern gefällt 🙂 „Im Gespräch“ gibts auf jeden Fall weiter!

  6. Ein wirklich gelungenes Interview! Ich finde es toll, dann du hier Einblicke gewährst, die mit Sicherheit dem einen oder anderen Kunden vorher gar nicht klar war. Selbständig zu sein heißt nicht „Dickes Auto und nix schaffen“, sondern viel viel Herzblut, Anstrengung, Hürden, schlaflose Nächte etc.
    Ich wünsche dir Ramona auf alle Fälle alles Liebe und Gute für deinen Traum und danke Dir Peggy, für diesen tollen, ungeschminkten Bericht!!!

    LG von Nicole