Für die Kleinen ist der Beginn der Kindergartenzeit die erste bewusste Trennung von den Eltern. Und das gilt für die Eltern natürlich genauso.
Das bewirkt, dass nicht jedem Kind der Einstieg in gleichem Maße leichtfällt. Hierfür sind unterschiedlichste Faktoren verantwortlich. Zunächst entwickelt sich jedes Kind anders, sodass man nicht sagen kann wann der richtige Zeitpunkt für den Kindergarten gekommen ist. Manchem Racker fällt es auch mit 5 nochmal richtig schwer, morgens der Mama „Tschüss“ zu sagen. Und es fließen Tränen beim Abschied.
Die meisten Familien können sich mit dem Einstieg in den Kindergarten auch nicht nach den Bedürfnissen des Kindes richten, entscheidend ist schlicht, wann die Mutter wieder anfangen muss oder möchte zu arbeiten. Das kann schon sehr früh sein. Unsere große Tochter war schon mit 6 Monaten tagsüber in Betreuung und somit nahezu von Beginn an gewohnt daran, dass Mama mal weggeht, aber auch immer wiederkommt. Der Einstieg in den Kindergarten mit 2 Jahren war völlig reibungslos. Für mich als Mama manchmal sogar zu einfach. Bei der Kleinen nun sieht es mit 2 Jahren ganz anders aus. Sie ist zwar selbstständiger als ihre große Schwester in dem Alter, besteht aber auf Mamas Anwesenheit.
Es ist klar, dass so kleine Mäuse sich mit großen Ängsten plagen, wenn das Lösen von Mama und Papa plötzlich kommt und nicht geübt ist. „Kommt die Mama wieder?“ „Papa nein Arbeit!“ „Arbeit böse“ … Solche und andere Bemerkungen sind da keine Seltenheit. Und auch wenn die Kleinen noch nicht lupenrein formulieren können, was sie bewegt, muss man diese Ängste ernst nehmen. Woher soll denn das Kind wissen, wer oder was die Arbeit ist, wo die Mama plötzlich immer hin muss? Und wie kann ich sicher sein, dass die Mama wiederkommt? Hier muss dem Kind so viel Halt geboten werden wie möglich.
Aus diesem Grund hat unser Kindergarten ein komplett flexibles Eingewöhnungsprogramm, dass sich ganz nach den Bedürfnissen von Kindern und Eltern richtet. Ein Kind, dass nach dem Anziehen der Hausschuhe den Papa zur Tür schiebt und lautstark fordert, dass es jetzt spielen will, wird in diesem Bestreben bestärkt und trotzdem beobachtet, falls der Trennungsschmerz verspätet wahrgenommen wird und dann doch noch Tränen fließen. In den meisten Fällen ist das aber nicht so. Für die Kinder, denen das nicht so leichtfällt, gibt es mehrere Möglichkeiten. Je nachdem, was hier Angst macht. Ist es die neue Umgebung kann es ratsam sein, dass die Eltern das Kind so lange den ganzen Kindergartentag begleiten, bis es sich sicher in der neuen Umgebung bewegt. Ist es die Angst vor der Trennung vom Elternteil, so empfehlen sich feste Rituale, um dem Kind möglichst schnell die Sicherheit zu geben die es braucht.
Bei unserer Kleinen sind wir genau falsch gestartet. Ich dachte ich erleichtere ihr den Einstieg, indem ich die ersten Tage dabei bleibe. Sie hat sich hingegen daran gewöhnt, dass ich auch dort bin. Und Kindergarten MIT Mama ist toller, als ohne … Dadurch hat sich der Prozess der Eingewöhnung am Ende verlängert. Sie hat sich bereits am ersten Tag so souverän dort bewegt, dass ich das hätte ahnen müssen. Inzwischen haben wir ein Ritual gefunden, mit dem wir uns morgens verabschieden ohne Tränen. Und geweint wird dann den ganzen Tag nicht mehr.
Das sind aber alles Beispiele, die nicht für jeden gelten und für jede Situation. Es gibt Kinder, die gucken den ganzen Tag nur aus dem Fenster und warten darauf abgeholt zu werden. Andere weinen einfach den ganzen Tag. Das ist für die Eltern besonders schwer. Erst recht, wenn man morgens in Zeitnot ist und einfach keine andere Wahl hat.
In dieser ersten Phase ist es daher unheimlich wichtig, auch auf sich selbst zu achten. Wir Eltern wissen es doch: Unsere Kinder wissen genau, was mit uns los ist! Wenn man also selbst noch gar nicht so weit ist. Wenn man selbst sogar unglücklich ist, sich von seinem Kind lösen zu müssen, dann übertragen sich diese Gefühle natürlich auf das Kind und machen es ihm besonders schwer. Ein Teufelskreis beginnt. Denn wie soll man sich guten Gewissens von einem Kind verabschieden, das man gar nicht allein lassen möchte und das dann auch noch weint? Man darf auch nicht traurig darüber sein, wenn dem Kind der Abschied im Kindergarten vom ersten Tag an leichtfällt. Ich hatte da schon ein Stechen in der Brust, als meine Große mit 2 Jahren an ihrem ersten Kindergartentag sagte: „Mama kann jetzt nach Hause gehen!“ Da hatte sie noch nicht mal die Jacke aus …
Ich kann jedem nur den Tipp geben, genau darüber nachzudenken wann und wie der Einstieg in den Kindergarten erfolgen wird. Denn Kindergarten ist eine Zeit, die die Familie genießen kann und soll!
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