Denise ist in Afrika

Zufriedenheit spüren - Peggy und Daniela in der Wüste
Zufriedenheit spüren - Peggy und Daniela in der Wüste

Meine Freundin Denise ist 16,5 und derzeit für knapp vier Wochen in Südafrika. Das brachte mir die Idee zu diesem Artikel.

Wir Deutschen gelten ja oft als chronisch unzufrieden. Was geht es uns oft schlecht! Ein Phänomen, dass ich in den letzten Jahren immer öfter schon bei den Jugendlichen wahrnehme. Die Playstation ist kaputt und es dauert zwei Tage, bis die neue da ist. Die Lieblings-Chat-Partnerin kann am Nachmittag nur eine Stunde. Der tolle rosa Pulli war ausverkauft. Es regnet draußen …

Es gibt zahlreiche Gründe für ein langes Gesicht. Die Welt ist aber auch oft viel zu ungerecht. Unsere Kinder sind oft übersättigt, randvoll mit hohen Erwartungen. Meine Tochter weinte neulich ernsthaft, weil es regnete. Klar, bei einer Siebenjährigen nehme ich mir noch die Zeit zu erklären, dass man da außer beten nicht viel machen kann und dass das Traurigsein nichts nützt, nur die Stimmung trübt und alle anderen mit runterzieht. Sieht man sich aber auf einer Freizeit in Kroatien einem Haufen Jugendlicher ausgesetzt, der nölt weil anstatt der erwarteten 35° nur 24° zu haben sind, fehlen mir die Worte. Anstatt zu feiern über das was man hat, macht man sich das noch mau? In diesem Fall würde ich als Mutter meinem Kind, egal wie alt, also auch mit 24, verordnen sich etwas zu erden.

Aber wie? In meinem Fall recht einfach: Ich würde meine Töchter nach Afrika senden. Die Möglichkeit ist da. Unser Kirchenkreis betreibt eine tolle Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Kalahari. Sie würden also mal in die Wüste geschickt. Die Jugendlichen der Kreise treffen sich und machen Jugendarbeit. In Workshops qualifizieren die jungen Leute sich zu Youth-Workern. Dafür gehts auch mal ins Gefängnis. Wo man den Mumm haben muss, mit jugendlichen Straftätern Anti-Gewalttrainings zu machen.

Ich selbst habe das Programm zwei Mal miterlebt. Habe Freunde gewonnen und mein Leben hat eine andere Richtung bekommen. Am Ende der ersten Reise kam ich in Capetown an und dachte: Wow: Teppichfußboden, fließendes heißes Wasser … Ich hab zwei Jungs gesehen, die haben sich ein Paar Schuhe geteilt. Einer trug den rechten, der andere den linken. Das hilft!

Was nicht hilft ist ein Urlaub in Kenia, bei dem man sich von unterbezahlten Leuten bedienen lässt, deren Familie von der Dürre bedroht ist und gewohnt ist zu hungern. Mitten ins Leben rein ist meine Devise.

Einen richtigen Südafrika-Artikel schreib ich sicher nochmal. Jetzt denk ich an Denise, die dabei ist sich zu erden. Sich drauf gefreut hat wie verrückt und mit Sicherheit eine der größten und schönsten Erfahrungen ihres Lebens macht.



Kommentare sind geschlossen.