Blueberry 49 - Gettysburg (Quelle: Ehapa Comic Collection)

Der neue Blueberry Band 49: Gettysburg

Blueberry 49 - Gettysburg (Quelle: Ehapa Comic Collection)
Der junge Blueberry im Sezessionskrieg: "Gettysburg"

Ein neues Album aus der Serie „Die Jugend von Blueberry“

Man bezeichnet ihn als Edel-Western unter den Comics, einige behaupten sogar es sei die einzige Form, in der Western heutzutage überhaupt noch funktionieren würden. Soviel ist mal klar: wir sind stolze Besitzer der Blueberry-Chroniken in bisher 18 Bänden. Hier werden alle Folgen der frankobelgischen Albenserie Leutnant Blueberry und sämtlicher Spinoffs – Marshal Blueberry, Mister Blueberry, Die Jugend von Blueberry – in der Reihenfolge ihres Erscheinens veröffentlicht. Und man muss sie einfach alle haben.

Nun also erscheint mit „Gettysburg“ ein neuer Band in der Ehapa Comic Collection und ein neuer Story-Zyklus beginnt, insofern reicht es noch nicht für einen weiteren Band der Chroniken. Denn dort sind immer mindestens zwei Alben enthalten, und wir müssen zunächst mit einem Einzelband als Softcover vorlieb nehmen. Die gute Nachricht an alle Fans ist jedoch: Blueberry läuft weiter und immer weiter, geführt von Szenarist François Corteggiani und Zeichner Michel Blanc-Dumont. Die beiden treiben die Handlung in der Tochterserie „Die Jugend von Blueberry“ voran, die Corteggiani im Jahre 1989 übernahm. Und derzeit publizieren sie mit der Geschwindigkeit von ca. einem Album pro Jahr – oder, wie es Blanc-Dumont mal in einem Interview äußerte: das bedeutet vier Seiten zeichnen pro Monat!

Referenz an den verstorbenen Jean Giraud alias Moebius

Zu Beginn kurzes Innehalten: Einer der beiden Schöpfer der Serie, „Jean“, wird mit einer kurzen Vorbemerkung von den aktuellen Autoren gewürdigt. Nachdem der ursprüngliche Szenarist Jean-Michel Charlier 1989 verstorben war, erwischte es den großartigen Jean Giraud (Gir) im März 2012 mit 73 Jahren in Paris. Mindestens ebenso bekannt wurde er unter seinem fantastischen Alter Ego Moebius, als der er unter anderem John Difool/Der Incal, Major Grubert und den Arzach schuf.

Es waren seine Zeichnungen, die mich in den frühen 80er Jahren zum absoluten Fan der Blueberry-Serie werden ließen. Kräftige erdige Farben und Rottöne, tolle Indianergeschichten mit Tiefgang und sonnengeflutete Panels, die in ihrem Realismus und ihrer Großflächigkeit cineastische Ausmaße und Qualität erreichen: Blueberry ist Kino zwischen zwei Albendeckeln. Mit Jean Giraud ist definitiv ein ganz Großer der Comic-Kunst von uns gegangen. Kaum zu glauben, aber dank seiner Nachfolger wird der Comic Leutnant Blueberry im Jahre 2013 fünfzig Jahre alt.

Blueberry 49 - Gettysburg Schriftzug (Quelle: Ehapa Comic Collection)

Gettysburg: Blueberry zwischen den Fronten

Die Geschichte, die uns im brandneuen Titel „Gettysburg“ erwartet, unterscheidet sich in gewisser Weise von vielen anderen der Blueberry-Reihen: sie ist ziemlich blutig (deshalb, dringend erst ab 12 lesen!), die Erzählungen um den Amerikanischen Bürgerkrieg erreichen mit dieser, einer der größten Schlachten der Sezession ihren vorläufigen Höhepunkt.

Zum anderen steht der junge Leutnant Blueberry mal wieder auf weiter Flur allein: die Freunde aus den gerade beendeten Geschichten – wie der halbindianische Sergeant Grayson oder der rätselhafte Pinkerton-Agent Baumhoffer – sind verschwunden und unser Held ist zwischen Norden und Süden, Union und Konföderierten hin- und hergerissen: mehrfache Uniformwechsel inbegriffen.

Auf der Flucht versteckt er sich mit einem Kameraden unter einer Hütte und die beiden erzählen sich ihre Geschichte. Dieser Band – auch das ist neu – wird also größtenteils im Dialog und in der Retrospektive erzählt. Insgesamt ist die Serie auch immer bemüht, die historischen Zusammenhänge darzustellen. Und so erfahren wir, welche Rolle Mike Steve Blueberry bei bzw. während der gigantischen Schlacht um Gettysburg im Juli 1863 gespielt hat. Dort, das verrät uns ein kurzes Nachwort, standen sich insgesamt 95.800 Nord- und 67.900 Südstaatler gegenüber und weit über 7.000 von ihnen kamen ums Leben.

Abgerundet wird das Album durch die zweiseitige Kurzgeschichte „Yankee Blueberry“ aus dem Jahre 2003, die auch schon in den Blueberry Chroniken 16 zu lesen war. Somit bringt es Band 49 mit 56 Seiten auf etwas mehr als das übliche Maß für Comic-Alben.

François Corteggiani (Text), Michel Blanc-Dumont (Zeichnungen):
Blueberry Band 49. Die Jugend von Blueberry (20). Gettysburg.

Ehapa Comic Collection, Juni 2012.
56 Seiten, Softcover, 12,00 Euro.
Action Anspruch Sammelfaktor
+++ ++ +++

Leseempfehlung:

Für Jungs, empfohlen ab 12 Jahren! Für Neu-Fans eine Gelegenheit einzusteigen. Natürlich muss man alle anderen Alben auch lesen, angefangen mit Jugend Band 1 oder den klassischen Leutnant-Blueberry-Alben.

 

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