In dieser Woche gibt es eine Serie ganz Land-und-Kind-untypischer Artikel. Denn ich berichte diese Woche komplett subjektiv. Nur von mir ganz allein? Na ja, so ganz stimmt das nicht.
Denn allein werd ich in dieser Woche nicht sein. Am Samstag hat mein „Don Quijote“ Premiere. Und mit diesem und den in dieser Woche folgenden Artikeln gebe ich euch einen kleinen Einblick in das, was ich noch so mache …
Wenn die Woche vor der Premiere beginnt, dann schaltet mein Körper plötzlich um. Mit der Nervosität steigt auch das Unwohlsein in der eigenen Haut. Dagegen hilft nur eins: An die Arbeit! Und davon gibt es zum Glück immer genug. Mit jedem Handschlag den ich tue, mit jedem abgeschlossenen Auftrag steigt das Wohlbefinden zumindest kurzfristig.
Das klingt gruselig, ist für mich aber inzwischen ganz normal. Ich liebe mein Hobby. Die ganze Truppe ist mehr Familie als Verein. Das ist ganz automatisch so, wenn man so viel Zeit gemeinsam verbringt wie wir. Der Hauptverursacher für mein Unwohlsein ist mein maßloser Ehrgeiz, was dieses Projekt angeht. Didel-Dadel-Dum ist ein buchstäblich junges Theater, was mit sehr hohem Anspruch seine Stücke auf die Bühne bringt. Hier gehts nicht darum, irgendwie etwas Nettes zu zeigen. Mein Anspruch an unsere Arbeit ist tatsächlich hoch. Wir spielen keine Kinderstücke und auch kein Bauerntheater, davon gibt es bei uns in der Region genug. Wir spielen entweder klassische oder anspruchsvolle eigene Stücke. Wir haben Ibsen, Molière und Shakespeare gemacht. In diesem Jahr spielen wir eine von meinem Mann geschriebene Bühnenvariante von Cervantes‘ Don Quijote. Er hat aus Roman und Oper ein für unsere Gruppe passendes Bühnenstück gezaubert. Die Sprache bleibt dabei möglichst erhalten. Die jüngste Schauspielerin ist 7 Jahre alt.
Sobald dieser Artikel im Netz ist, begebe ich mich in den Baumarkt, um die letzten Dinge zu kaufen, die wir für unsere Kulissen brauchen. In diesem Jahr sind wir verdammt spät dran … Um 14 Uhr haben meine Kids, zwei Schauspielerinnen und ich dann das Vergnügen, Seide zu färben und die Kulissen zu streichen. Zum Glück hält das Wetter bis jetzt. Sonst haben wir das wieder alles im Haus … Gebaut sind die Kulissenteile ganz phantastisch. Es ist ein Segen, dass uns inzwischen viele der Eltern unterstützen. Unsere Papis haben in diesem Jahr nicht nur einen tollen Balkon und einen Brunnen gebaut, der sich sehen lassen kann, die unverzichtbare Windmühle ist der Oberhammer!
Wenn wir damit (hoffentlich) fertig sind, kommt die Dulcinea zu einer Einzelprobe, bevor sich um 18 Uhr alle Darsteller hier bei uns zur Probe versammeln.
Wenn dann mein Haus in der nächsten Woche nicht mehr aussieht wie ein Warenlager und die Ruhe wieder einkehrt, dann fange ich jedes Jahr an das Stück schon zu vermissen, auch wenn ja noch Auftritte anstehen. Denn allzuschnell ist der letzte Auftritt da und man lässt sehr viel Liebe und Herzblut einfach hinter sich. Dann ist zwar Zeit für etwas Neues, aber ein wenig Wehmut ist immer dabei. Um so schöner, dass ich im nächsten Jahr einem alten Bekannten Willkommen sagen darf! Wir spielen dann zum ersten Mal in unserer Geschichte ein Stück zum zweiten Mal.
So Freunde, der Baumarkt ruft. Morgen gibt es dann einen Einblick ins Kostümefinden und natürlich den aktuellen Stand der Proben.
Hier könnt Ihr euch schon Mal den Radio-Vorbericht anhören: http://zeilen-sprung.de/eintrag/8620