Inklusion in der Grundschule – Sparen im großen Stil?

Jedes Kind hat ein Recht auf eine gute Schulbildung - JEDES!
Jedes Kind hat ein Recht auf eine gute Schulbildung - JEDES!

Als ich gehört habe, dass hier an den niedersächsischen Schulen künftig nach dem Prinzip der Inklusion unterrichtet werden soll, hab ich mich gefreut. Im nächsten Schuljahr soll es in Niedersachsen so weit sein.

Als Sonderpädagogin schlägt mein Herz schon immer für das gemeinsame Unterrichten ALLER Kinder. Ich halte nichts davon auszusortieren und Kinder dadurch noch mehr zu frustrieren und als Sonderschüler zu brandmarken. Es sollte in der Schule schlicht darum gehen, dass jedes einzelne Kind entsprechend seiner Möglichkeiten optimal gefördert wird. Das gilt für Kinder mit Beeinträchtigungen genau so wie für Hochbegabte und alle anderen Schüler. Wenn man nun die ganzen Sonderschulen schließen würde und das dadurch gesparte Geld in einen guten gemeinsamen Unterricht investierte, dann könnte theoretisch alles gut sein.

Fakt ist nun, dass sehr wohl gespart werden soll durch den Ansatz der Inklusion. Aber die Kinder werden an den meisten Orten wohl nichts davon haben. Der Mathe- oder Deutschunterricht sieht dann so aus: Eine Kollegin unterrichtet die Schüler mit Lernschwäche separat. Von denen bekommt die Lehrerin und auch die anderen Schüler im Hauptfach gar nichts mit. Und gerade diese Fächer dominieren ja den Grundschulbereich. Es ist also so wie vorher, nur in einem anderen Raum und nicht an einer anderen Schule. Das Stigma Sonderschule fällt weg, aber für die betroffenen Kinder ändert sich nicht viel. Und viele Sonderschullehrerinnen werden ebenfalls weggespart und arbeitslos. Die GrundschulpädagogInnen stehen dann relativ unvorbereitet vor größeren Klassen und Hilfe, die sich auf die Hauptfächer beschränkt.

Aus meiner Sicht ist das nicht der Sinn des Erfinders. Ich weiß wie frustrierend es für die Kinder ist, in diesem Moment die Klasse verlassen zu müssen und als „schwach“ abgestempelt zu sein. Ich selbst habe mit einer Lehrerin gemeinsam einen Deutschunterricht gestaltet, an dem auch die schwächsten Schüler teilnehmen konnten. Und zwar aktiv. Das war für uns zwei viel Arbeit, aber es ging. Und die Kinder waren wirklich motiviert. Sie waren dankbar dafür, sich „normal“ fühlen zu dürfen.

Aus meiner Sicht ist es noch ein langer Weg bis wir am richtigen Punkt angekommen sind. Und deshalb: Liebe Eltern, achtet auf den Unterricht eurer Kinder. Sorgt dafür, dass die Gelder, die eingespart werden, auch für einen guten Unterricht eurer Kinder ausgegeben werden. Fordert, dass genug Lehrpersonal in den Klassen zur Verfügung steht und dass die LehrerInnen auf die neue Situation in den Klassen angemessen vorbereitet werden! Engagiert euch in der Elternvertretung.

In Hameln gibt es in der nächsten Woche zu diesem Thema eine Podiumsdiskussion. Sicher auch an anderen Orten in Niedersachsen! Informiert euch und bringt euch ein.

Es ist euer gutes Recht und vor allem das Recht all unserer Kinder!



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