Kleinkind sitzt auf dem Fußboden mit einem Lern- und Spielbuch

Babywörter – Babys erste 50 Wörter

Kleinkind sitzt auf dem Fußboden mit einem Lern- und Spielbuch
Ein Kleinkind entdeckt Wörter und Töne

Die absolut unrepräsentative Land-und-Kind-Fallstudie zur Babysprache

Als unsere große Tochter anfing zu sprechen, haben wir ihre ersten verständlichen Wörter aufgeschrieben, daneben das jeweilige Datum – solange, bis wir bei 50 angekommen waren. Bei unserer zweiten Tochter haben wir die alte Liste wieder herausgekramt und fortgeführt. So entstand ein interessanter Vergleich, unsere ganz eigene empirische Studie mit der Grundgesamtheit 2.

Gemeinsamkeiten bei den 5 ersten Wörtern: die Menschen in der Nähe

Halten wir beide Listen nebeneinander, dann fällt sofort eines auf: die ersten 5 Wörter unterscheiden sich bei beiden überhaupt nicht:

Kind 1 Kind 2
Mama Mama
Papa Papa
(eigener Name) (Name der Schwester)
Oma Oma
Opa Opa

Es ist nicht weiter verwunderlich, dass beide die Namen der Menschen am schnellsten lernen, die ständig um sie herum sind bzw. die man ihnen immerzu vorsagt: Eltern, Großeltern und dann der eigene Name bzw. den der großen Schwester. Der eigene Name kommt bei unserer Kleinen übrigens erst an 24. Stelle. Das mag daran liegen, dass er für einen Neusprachler sehr kompliziert ist und sie von uns mehrere Kurzformen zu hören bekam, von denen sie dann eine wählte, die sie gut aussprechen kann.

Zur Methodik ist zu sagen, dass die Kleine über einen niedlichen Sprach-„Fehler“ verfügt bzw. ein noch nicht gelerntes K und G, so dass ein „Kuckuck“ bei ihr wie „Tutut“ klingt. Dennoch, für diese Wertung gezählt haben wir jene Wörter, die klar und zielgerichtet erkennbar waren.

Das Kleinkind lernt Dinge und Tiere seiner Umwelt zu bezeichnen

Interessant sind die Unterschiede im weiteren Verlauf: Die Große ist im Sommer geboren, und da sie mit etwa einem Jahr oder ein bisschen später die nächsten Schritte ihrer Entwicklung machte, sind es vor allem die Erscheinungen unserer – durchaus ländlichen – Umgebung, die sie im Spätsommer benennen konnte. So stehen bei ihr – direkt nach ihrem schönen Zweitnamen auf den Plätzen 7 bis 15 ausschließlich Tiere: ihre Umschreibung für Kuh und Schaf (Muh und Mäh), der Wauwau, Teddy, Bär, Affe, Fisch, Puh (der Bär) und Piep (Vogel).

Die Kleine dagegen kam im tiefsten Winter zur Welt, war mengenmäßig ungefähr gleichauf mit ihrem Wortschatz und hat weniger Tiere auf den nächsten Plätzen, nur den Wauwau und Hopphopp das Pferd, ansonsten musste sie sich vornehmlich drinnen aufhalten: Ball, Ei (streicheln), Brummbrumm (Auto), Hamham (Essen) und Mich (Milch) beschäftigten das kleine Gehirn. Außerdem lernte sie sehr schnell Ja und Nein in der allerbesten Deutlichkeit – ein klares Zeichen für ihren starken Charakter, oder auch: ihren ungeheuren Dickkopf!

Auf den weiteren Plätzen gibt es dann wiederum Angleichungen: beide Töchter lernten nach dem Essen zu fragen (Nane – Banane, Eis, Bombom – Bonbon, tinken, Becher, Nunel – Nudel, Wurst, Föffel – Löffel), aber auch Nein zu sagen (Bähbäh, Müll, böse) und das auszudrücken, wohin die Bedürfnisse sie gerade führen: Unter (runter), Esen (Lesen), Aua, MaleMale, Lala (Windel), Alle (leer), Abbeiße, Meina (meins), Haben.

Vom ersten Wort zur Kommunikation: Es geht spannend weiter

Daneben kamen dann weitere Namen, z. B. von Onkels und Tanten, sowie – und das ist dann die größte Freude für die begeisterten Eltern: erste echte Kommunikation. Nichts geht über ein fröhliches „Hi!“ am Telefon oder ein gebrülltes  „Hallo!“, wenn der Papa abends nach Hause kommt. Am besten verbunden mit Knuddeln und einem ersten feuchten Küsschen – aber das ist ein anderes Thema.

Insgesamt waren unsere beiden recht fix, begannen mit ihrer Sprachentwicklung normal nach circa 400 Tagen und hatten die 50er-Marke beide nach etwa 600 Tagen, also vor dem zweiten Geburtstag erreicht. Eine schöne und spannende Zeit, wenn sich soviel in der Sprache des Kleinkinds tut und nahezu täglich etwas Neues dazukommt.

Bezüglich der Unterschiede zwischen Mädchen und Jungs beim ersten Spracherwerb können wir mangels Söhnen nur vermuten – wie sind eure Erfahrungen? Schreibt uns!



One Comment

  1. Nach Mama und Papa folgten bei unserer Kleinen auch Oma und Opa und „edlen“ (essen) und „adla“ (lesen). „Ei“ für Streicheln und „hi“ für hallo konnte sie auch recht früh.
    Eine Liste ihrer lustigen Wortkreationen haben wir unter http://www.wir-mit-kind.de/?s=Wortkreationen&searchsubmit= zusammen gestellt.